Something is changing

Wir schreiben das Jahr 2016: Die rechtspopulistische Partei AfD gewinnt an Macht, England entscheidet sich in einer volksdemokratischen Abstimmung für den Austritt aus der EU. Die deutschen Medien berichten unter anderem ein Bild Griechenlands, was nicht der Realität entspricht. Aus diesem Mangel an Information resultiert ein vermeintliches Überlegenheitsgefühl der Deutschen gegenüber den Griechen – ja gar ein gefährlicher Neo-Nationalismus, der unter anderem mit dem Erstarken der AfD bereits Erfolge feiert.

Ich befinde mich derzeit in Griechenland. Zwar kenne ich seit meiner Kindheit die griechischen Inseln und Athen, aber dieses Mal zog es mich für mehrere Wochen in die Hauptstadt, um im Rahmen der Flüchtlingskrise zu voluntieren. Ich beobachte akribisch das systematische "Outsourcing" dieser Krise nach Griechenland. Umso mehr wollte ich mir ein eigenes Bild verschaffen und nicht nur Worte, sondern Taten sprechen lassen.

Angekommen in Athen merkte ich erst nichts von Krise und dem Flüchtlingsdrama. Die Stadt präsentierte sich mondäner und schöner denn je. Die Sonne schien, der Wein floss.

Nach kurzer Recherche konnte ich schließlich das Refugee Camp am Rande des Hafens in Piräus ausfindig machen. Ich fing sofort mit volunteering an. Bereits nach meinem ersten Tag sah ich das Ausmaß des Status quo. Die Grenzen nach Europa sind geschlossen, zurück in ihr Heimatland können die Flüchtlinge derzeit nicht. Die EU-Hilfsgelder fließen in die Türkei. Griechenland, das Land, das selbst kurz vor dem Kollaps steht, steht relativ alleine da. Es fehlt nicht nur an Essen, sondern vor allem an Wasser - trotz Ramadan. Von einer vermeintlichen Union in der EU ist nichts spürbar.

Ich habe mir ein eigenes Bild über die derzeitige Situation Griechenlands verschafft und die Hürden, welche dieses Land (alleine) überwinden muss. Ich sehe die Missstände außerhalb des City Centers, ich sprach mit mehreren Leuten über die Probleme, mit dem das Land sowie das Individuum zu kämpfen hat. Ich verstehe den Frust der Griechen auf die EU.

Allerdings sind auch hier in Griechenland die Fronten verhärtet. Während ich in anderen Großstädten für Deutschland und insbesondere Berlin immer Probs bekam, hagelte es hier keinen Beifall. Ich wurde noch nie mit solchen Vorurteilen gegenüber meiner Nationalität und gegenüber der Regierung meiner Staatsangehörigkeit konfrontiert.

Anstatt mich oder das Land, aus dem ich komme, anzufeinden, sollte man es viel mehr als Chance  sehen für einen interkulturellen Austausch und dem aufkommenden Ende einer Kluft zwischen Nationalitäten. Die Degradierung einer Person aufgrund seiner Herkunft, beziehungsweise dieses Gedankengut zieht sich im Moment durch sämtliche europäischen Länder. Egal, ob England, Frankreich, Polen, Deutschland oder eben Griechenland.

Nun liegt es an uns, was wir aus der jetzigen Situation machen. Ich hoffe sehr, dass gerade meine und die darauffolgenden Generationen, welche sich durch einen Mix an Kulturen und Nationalitäten auszeichnen, über den Tellerrand hinaus schauen; oder in diesem Fall über die Landesgrenzen hinaus denken und human handeln.

Dieser Kommentar soll nicht als Hasstirade, sondern viel mehr als Beobachtung eines Zeitzeugen zu verstehen sein.

The children of Piraeus

Dust, dirt, run-down camping tents settled under a highway bridge on a tiny stretch of concrete. Piraeus, the port city six miles south of Athens has been the first best option for the thousands of people now stuck in Greece - the frontline of Europe’s refugee crisis.

The refugees in this camp all come from the Middle East, with most of them having fled Syria’s and Afghanistan’s seemingly perpetual wars. The refugees had no choice but to escape from their countries. Without money or papers they don’t get far. If they get caught they get de- ported. The conditions at the port could not be worse. EU aid goes to Turkey. Greece the country that is on the brink of collapse, is left alone.

During my time volunteering at the camp, I had the opportunity to get to know and photograph the camps’ refugee children. Objective was, to put emphasis on the children’s personalities and spotlight each character rather then focus on the journey and the misery - the stories told by the media. Their strength, emotions, kindness, and open mindedness deeply inspired and taught me a lot. Because of these kids, I strongly believe that everyone can learn to free themselves from society’s expectations and norms. Every human has the same basic needs. There are no borders, there are solely barriers inside our heads.